Einsam zu speisen macht leicht hart und roh.
– Walter Benjamin –

Der wohl tragischste Philosoph der Frankfurter Schule, Walter Benjamin, hat mit diesem Zitat den Nagel auf den Kopf getroffen. In lediglich acht Worten beschreibt er anschaulich, wie wichtig es für uns Menschen ist, miteinander in Kontakt zu treten. Dabei erkannte er auch die große Bedeutung des gemeinsamen Essens. Ein wenig Ernährungsphilosophie zum Speisen gefällig?

Einsam vs. gemeinsam speisen

Alleine zu speisen, kann leicht dazu führen, dass ein Mensch einen harten und rohen Charakter entwickelt. Nur in der Gruppe, lediglich in Kontakt zu unseren Mitmenschen, können wir zu einem einfühlsamen Mitglied unserer Gemeinschaft reifen.
Wer die kostbare Frucht des gemeinsamen Genießens, Teilens und der guten Tischgespräche einmal gekostet hat, möchte wohl niemals wieder darauf verzichten. Aber wer von Kleinauf alleine speisen muss, lernt womöglich die Gemeinschaft der Anderen und den Wert des Teilens nie zu schätzen.

Gemeinsam speisen von klein auf

Besonders im Kindesalter hat es unschätzbare Vorteile, in den Zubereitungs-, Koch- und Genussprozess mit einbezogen zu werden. Ernährungsbildung und Ernährungsberatung können spielerisch in den Alltag eingebaut werden. So können Kinder nicht nur den Geschmack einer breiten und vielfältigen Lebensmittelpalette kennenlernen. Mindestens ebenso wichtig, wie die Schulung des Gaumens, ist es die Freude am Gemeinsamen zu ergründen. Außerdem können wir beim gemeinsamen Zubereiten und Essen, Dankbarkeit für die einmalige Fülle an Lebensmitteln entwickeln, die wir hier in Deutschland genießen dürfen.

Essen in Gemeinschaft

Letztendlich ist es egal wie alt wir sind. Gemeinsam mit Anderen in Kontakt zu treten, erfüllt wichtige menschliche Bedürfnisse. Beim Essen in der heutigen Zeit erleben wir auch materielle Fülle. Denn unsere Esstische biegen sich im historischen Vergleich und unsere Supermärkte gleichen einem Schlaraffenland. Beim Essen, darauf weist auch der Ernährungspsychologe Dr. Christoph Klotter hin, befriedigen wir mehr als nur unsere materiellen Bedürfnisse. Denn beim gemeinsamen Speisen und Genießen wird auch unser tiefes Bedürfnis nach Zugehörigkeit erfüllt.

Um das Zitat von Walter Benjamin ins Positive zu verkehren: 

„Gemeinsam zu speisen macht leicht sozial, gesund und glücklich.“