Gesetze und Würste – Zitat
Je weniger die Leute davon wissen, wie Würste und Gesetze gemacht werden, desto besser schlafen sie. – Otto von Bismarck –
Gesetze und Würste
In meinen Augen zeigt dieser Satz von Bismarck eine gewisse politische Arroganz. Als ob die Experten für Würste und Gesetze den Rezipienten ihrer Waren keinerlei Rechenschaft schuldig seien. Als ob es für uns Bürger besser wäre, unaufgeklärt durch das Leben zu stolpern. Politisch scheint es im gewissen Maße zum guten Ton zu gehören, fragwürdige Gesetze zu Zeiten zu verabschieden, in denen die Bürger durch große Events abgelenkt sind. Oder sie hinter anderen, harmloser anmutenden Gesetzen zu verstecken.
Um Missverständnissen vorzubeugen, möchte ich hiermit jedoch ausdrücklich klar machen, dass ich die Corona-Maßnahmen richtig finde. Auch das Vorgehen der Politik, samt Corona-Hilfen und Infektionsschutzgesetz, sehe ich als grundsätzlich sinnvoll an. Gerade im internationalen Vergleich schlägt sich Deutschland im Kampf gegen die Corona-Pandemie außergewöhnlich gut. Aber:
Intransparenz untergräbt das grundsätzliche und notwendige Vertrauen in die Politik.
Muss sich die Politik den Vorwurf gefallen lassen, Gruppierungen wie die „Querdenker“ durch intransparentes Verhalten in der Vergangenheit selbst mit produziert zu haben?
Ernährungspolitik & Wurst
Bezüglich der Würste scheint es in vielerlei Hinsicht nicht wirklich anders zu sein als mit den Gesetzen. Dabei will ich gar nicht näher auf fragwürdige Zusatzstoffe eingehen, deren Namen unmöglich auszusprechen- und deren Langzeitwirkungen auf unseren Körper kaum erforscht sind. Obwohl sich die Indizien, dass sich hochverarbeitete Fleisch- und Wurstwaren negativ auf unsere Gesundheit auswirken, in den letzten Jahren durchaus verdichtet haben. Hier schlittern wir unversehens in eine philosophische Frage darüber, ob die Politik sich in die Gesundheit ihrer Bürger einmischen sollte.
Wurst im Darm
Ich erinnere mich Wurst-bezüglich jedoch eher an eine Anekdote aus meiner eigenen Grundschulzeit. Wir besuchten im Klassenverband einen Bauernhof und begutachteten interessiert eine Wurstherstellungsmaschine. Alleine die Praxis, ein Tier zu schlachten und es durch seinen eigenen Darm zu ziehen um das Produkt anschließend als Wurst zu verkaufen, scheint mir bei näherem Hinsehen eine durchaus fragwürdige Praxis. Heutzutage verwenden die Wursthersteller, im Gegensatz zu Bismacks Zeiten, wenigstens Kunstdarm. Aber so richtig schön finde ich die Vorstellung immer noch nicht.
Gesetze und Würste – offene Fragen
Sowohl im Bezug auf Gesetze als auch auf Würste bleibt jedoch die prinzipielle Frage bestehen: Gehört zu gelebter Demokratie Aufklärung und Transparenz oder dürfen die jeweiligen Experten über unsere Köpfe hinweg entscheiden?
Wie stehst Du dazu, sollen wir den jeweiligen Experten blind vertrauen oder daran arbeiten die Menschen transparenter aufzuklären?